25. November: Internationer Tag Gegen Gewalt an Frauen

40% der Frauen in Deutschland haben seit ihrem 16. Lebensjahr körperliche und/oder sexualisierte Gewalt erlebt. 13% haben seit dem 16. Lebensjahr strafrechtlich relevante Formen sexualisierter Gewalt erfahren. 42% waren von psychischer Gewalt betroffen. Jede Vierte hat Gewalt durch aktuelle oder frühere Beziehungspartner erlebt.*
Frauen erfahren Gewalt aufgrund ihres Geschlechts. Gewalt gegen Frauen ist Ausdruck eines Macht-Ungleichgewichtes zwischen den Geschlechtern.
Es gibt viele Erscheinungsformen von Gewalt gegen Frauen: körperliche Gewalt, sexualisierte Gewalt und sexuelle Belästigung, psychische Gewalt und strukturelle Gewalt, die persönliche Freiheiten und Lebenschancen einschränkt.
Gewalt gegen Frauen hat viele Erscheinungsformen
Sie beginnt, mit frauenfeindlicher Sprache, Witzen und Beschimpfungen. Es ist auch eine Form von Gewalt, wenn Frauen bestimmte Orte, Wege oder Situationen meiden müssen, um Belästigungen oder Bedrohungen zu entgehen, und damit in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt werden.
Frauen erleben auch strukturelle Gewalt und Mehrfachdiskriminierung, etwa in Form von Rassismus, Behindertenfeindlichkeit, Homo- oder Trans*feindlichkeit, auf der Straße, aber auch in Behörden und Institutionen.
Viele Frauen erleben psychische Gewalt in Form von z.B. Einschüchterung und Drohungen, körperliche Gewalt in Form von z.B. Prügel, Verbrennungen und Würgen, und sexualisierte Gewalt wie Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexuelle Belästigung. Oft werden verschiedene Gewaltformen zusammen ausgeübt.
Corona kann tödlich enden, häusliche Gewalt auch.
Die Corona Pandemie hat die Situation für Frauen durch die Lockdown-Phasen weiter verschärft. Die geringere soziale Kontrolle über z.B das Familien- oder Arbeitsumfeld eröffnen den Tätern mehr Möglichkeiten der Gewaltanwendung und somit wird Frauen das eigene Zuhause der Ort, an dem sie dem Täter schutzlos ausgeliefert sind. Viele Bundesländer melden einen starken Anstieg von Fällen häuslicher Gewalt, seit Beginn der Pandemie. Dabei handelt es sich um ein Verbrechen, das sich durch die ganze Gesellschaft zieht, unabhängig von Schicht, Bildungsgrad oder Herkunft. Für die Betroffenen kann ein Trennungsversuch tödlich enden. Die meisten Femizide passieren während oder nach einer Trennung.
Gewalt gegen Frauen ist politisch! Die Ideologie des Patriarchats versucht tagtäglich Gewalt gegen Frauen zu institutionalisieren. Die Gesellschaft wird mit jeder weiteren Gewalttat gegen Frauen desensibilisiert und die Gewaltkultur wird durch die Nichtbestrafung der Täter weiter vertieft. Die Gewalt wird also nicht nur vom Mann als Person ausgeübt, sondern ist das politische Ergebnis eines von Männern dominierten Systems. Das patriarchale Denken bedient sich einer brutalen Männlichkeit, die das gesamte Denken der Männer prägen soll. Frauen sollen jederzeit auf die Unterstützung von Männern angewiesen sein, sie sollen allein und unorganisiert bleiben.
Wir fordern:
 • Rechtsanspruch auf Hilfe bei Gewalt
• Regelmäßige und umfangreiche Datenerhebung zu Gewalt an Frauen • Ratifizierung der Istanbul-Konvention ohne Vorbehalte • Sensibilisierung (z.B. durch verpflichtende Fortbildungen) von Behörden, Richterschaft und Polizei.